Bonding - More than materials | Herrmann Ultraschall

EIGENSCHAFTEN DER JÄGER Darin erkennt er sich auch in seinem Sohn wieder. Und in der Leidenschaft. „Ohne Leidenschaft hat man keine Ge- duld“, weiß Thomas Herrmann. Diese Eigenschaften braucht es gleicherma- ßen bei der Jagd. Auf dem Hochsitz im Wald oder in den Bergen schalten Walter und Thomas Herrmann ab. „Die Akkus laden sich wieder auf, der Kör- per regeneriert sich, wenn ich ein paar Tage in den Bergen war“, sagt Walter Herrmann. Bei seinen Streifzügen durch die Natur seien ihm die besten Ideen für die technischen Entwicklun- gen gekommen. Thomas Herrmann erfährt ein Stück weit eine gewisse Ehrfurcht vor der Natur. „Ich werde als Mensch wie- der eingeordnet, denn egal was die Menschheit alles entwickelt hat, einen Baum können wir nicht erschaffen – der kann nur wachsen. Bei der Jagd kann ich außerdem sehr gut in mich gehen und über viele Sachen besser nachdenken als in der Firma an mei- nem Schreibtisch.“ Heute trägt er Anzug und Krawatte bei der Arbeit, nicht immer zwar, aber oft. Früher waren die Räume und Hallen in der Descostraße sein Spielplatz. Thomas Herrmann ist mit und bei Herrmann Ultraschall großgeworden. „1973 sind wir an den Standort in Karlsbad gezogen. In der Halle gab es eine große Kranbahn“, erinnert er sich. „Ich war ein kleiner Steppke, vielleicht zwölf Jahre alt, und irgendwer hat mir gezeigt, wie man den Kran bewegen kann. Man konnte ein Seil an den Haken hängen, ich habe mich reinge- setzt und bin durch die Halle gefahren.“ Weiter zurück reicht die Erinnerung an den ersten Standort, damals noch in Langensteinbach. Herrmann Ultraschall hatte sein Labor und alles, was dazu gehört, noch in einer alten Baracke. „Dahinter war eine Wiese, daneben waren die Müllcontainer, Altpapier. Da kamen die Papierschnipsel aus dem Schredder rein und Unmengen Holz- wolle von der Verpackung. Dort konnte ich als 8-Jähriger toll spielen.“ DAS ERSTE TASCHENGELD Mit 13 stieg der Junior dann in den elterlichen Betrieb ein. „Er kam zu mir und sagte, er brauche Geld. Also be- „MEINE FRAU SAGT: ICH BIN EIGENWILLIG, ENGAGIERT UND VOLLER TATENDRANG.“ kam er eine Stempelkarte und hat sich sein Taschengeld verdient“, erzählt Wal- ter Herrmann im Rückblick. Der Grund- stein für die Zukunft? Vielleicht. „Ich habe zu meinen Kindern gesagt, dass sie machen können, was sie möchten. Thomas hätte Schauspieler oder Pfar- rer werden können, und als Schauspie- ler hat er eine große Begabung“, so der Gründer des heutigen Technologiefüh- rers im Ultraschallschweißen. Es war die eigene Entscheidung, Maschinen- bau zu studieren, aus Liebe zum Vater hätte er das nicht machen müssen. „Maschinenbau hat mich interessiert, ein bisschen verstehen, was mein Vater erfunden hat. Mein Schwerpunkt liegt jedoch auf dem Vertrieb.“ MACHEN LASSEN UND EIGENE ERFAHRUNGEN SAMMELN Da hat sich ein Wechsel der Gene- rationen vollzogen, das weiß Walter Herrmann. Um Hilfe wird er „eigentlich nie“ gebeten. „Die machen das schon richtig. ‚Viele Wege führen nach Rom‘ sagt man, deswegen greife ich nicht ein. Das ist das Schlimmste, was man machen könnte“, erklärt Walter Herr- mann. „Obwohl sie manche Sachen anders machen als ich: einfach machen lassen!“ Im Beirat ist der Senior-Chef noch aktiv und bei den Strategiesitzun- gen. Es sei viel mehr seine Erfahrung, die er einbringen kann, auch wenn er schon lange im Ruhestand ist. „Vom operativen Geschäft habe ich mich zurückgezogen, aber die Technologie ist so faszinierend“, sagt er mit einem Leuchten in den Augen. „Ab und zu kann ich meinen Beitrag leisten, weil ich mein Know-how einbringen kann.“ DAS ZIEL: LEBENSQUALITÄT So baut er auch im Ruhestand weiter am Erfolg seines Unternehmens, denn mit dem Erfolg komme auch Lebens- qualität. Die erreicht man laut Walter Herrmann, wenn man zufrieden ist. „Ich hatte magere Jahre, es waren anfangs harte Zeiten und ich war arm wie eine Kirchenmaus. Aber ich war immer zufrieden, weil ich die Messlat- te dorthin gehängt hatte, wo ich sie erreichen konnte.“ Dass es auf das Stichwort Lebensqua- lität ankommt, hat Thomas Herrmann von seinem Vater gelernt. „Es kommt darauf an, was man für sich als solche definiert, nicht nur auf den Erfolg „ICH HAB MIR SCHON OFT ANHÖREN MÜSSEN, DASS ICH ALLES AUF EINMAL WILL.“

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