Bonding - More than materials | Herrmann Ultraschall

Thomas Herrmann und Sohn Hans- Peter zu Besuch bei Shizhen Cheng in Taicang, Apr. 2019. Tochter Sabrina mit Thomas Herrmann und Sohei Fukai bei Kundenbesu- chen in Japan, Okt. 2017. Thomas und Astrid Herrmann mit Uwe Peregi in Miami, Mär. 2019. bekommen habe, zu wachsen. Ein wichtiger Punkt war das Entwickeln des WHY und der Grundwerte – ein absoluter Meilenstein. Unsere Herrmann-Culture-Journey ist auch in China ein wichtiges Werkzeug, um der Beste auf dem Markt zu werden. Sohei Fukai, Japan: Ich war 2006 das erste Mal in Deutschland, es war gerade Fußball-WM. Neun Jahre war ich erst Distributor in Japan, bevor Thomas Herrmann und ich 2015 dann gemeinsam ein offizielles Headquarter eröffnet haben. Woran erkennt man Ihren Einfluss in diesen Veränderungen? Worauf sind Sie stolz? Uwe Peregi, USA: Nach vielen Jahren des Wachstums stagnierten plötzlich unsere Zahlen und ich fühlte mich persönlich dafür verantwortlich, dies zu ändern. Mit der Unterstützung von Thomas Herrmann initiierten wir die globale Verknüpfung von Geschäfts- bereichen und Führungskreisen, die die Kultur unseres WHY: „ BONDING – MORE THAN MATERIALS “ unterstützen. Diese Neuausrichtung führte zu einem jährlichen Wachstum von über 25 % in 2018 und 2020. Shizhen Cheng, China: Ich bin vor allem darauf stolz, dass ich unser WHY und unsere Werte meinem chi- nesischen Team übermitteln konnte, auch wenn die Entwicklung einer weltweiten gemeinsamen Kultur Zeit braucht. Ein Erfolg, den wir in China erreicht haben: die Marke Herrmann als Synonym für Ultraschall-Schweiß- technik höchster Qualität in ganz China bekannt zu machen. Sohei Fukai, Japan: Seit es einen eige- nen Herrmann-Japan-Campus gibt, fühlen wir uns in Japan der globalen Herrmann-Familie viel näher. Das Wachstum hilft uns, selbstbewusster zu werden. Kulturschock oder nicht: Was sind die größten Unterschiede zwischen Ihnen? Sohei Fukai, Japan: Ich möchte uns mit einer Familie vergleichen. Für mich ist die amerikanische Niederlassung der zuverlässige, älteste Sohn, der den kleineren Brüdern zeigt, wie es geht. Der zweitälteste Sohn, China, ist aktiv, lebhaft und sehr erfolgreich. Dies ist sehr motivierend. Wir in Japan sind eine positive Art und Weise, einfluss - reich und nicht immer bescheiden. Welche Vorteile hat es, dass es die Herrmann-Standorte in den USA, China und Japan gibt? Shizhen Cheng, China: Wir können schneller auf Anfragen reagieren, die Kosten sind geringer und Ersatzteile sind schneller verfügbar. Das alles zusammen verbessert unsere Wettbe- werbsfähigkeit in China. Sohei Fukai, Japan: In Japan gibt es eine ganze eigene Business-Kultur; viele sprechen kein Englisch. Wir brauchen die Experten vor Ort, sonst ist es schwierig, überhaupt in den Markt zu kommen. Uwe Peregi, USA: Der nordameri - kanische Markt verlangt sehr kurze Reaktionszeiten für Maschinen und Werkzeuge. In unserem modernen Werkzeugbau vor Ort, kombiniert mit unseren fortschrittlichen Laboren, können wir schnell Lösungen herbei - führen und so unsere Technologiefüh- rerschaft unter Beweis stellen. Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus und welche Unterschiede gibt es zu Deutschland? Sohei Fukai, Japan: Die Arbeitszeiten in Deutschland sind diszipliniert und die Menschen respektieren die Zeit- planung der anderen. Davon können wir lernen. Uwe Peregi, USA: Die Geschäftskul - tur in Amerika legt großen Wert auf Kundenzufriedenheit und -erfahrung. Dies erfordert persönliche Treffen, was zu häufigen Last-Minute-Flugreisen führt. Wir stellen die Bedürfnisse unserer Kunden an erste Stelle, sei es in einer Line-Down-Situation oder einfach bei der Erläuterung unserer Ultraschall-Lösungen. Die Tage kön - nen hektisch sein, da man nicht immer weiß, was auf einen zukommen wird. In Deutschland kommen mir die Tage „WENN ICH DEUTSCHLAND BESUCHE, FÜHLT ES SICH AN, ALS KÄME ICH ZU EINEM GROSSEN FAMILIENTREFFEN – WIR FREUEN UNS ALLE, EINANDER ZU SEHEN.” UWE PEREGI der jüngste Sohn, der noch am meisten Unterstützung braucht. Der Erfolg der anderen Brüder spornt uns an. Shizhen Cheng, China: Wir unter- scheiden uns durch die Größe und natürlich die unterschiedlichen Kulturen, was die Etablierung einer gemeinsamen Unternehmenskultur nicht gerade einfach macht. Uwe Peregi, USA: Japan ist „the new kid on the block“ und versucht, einen besonders schwierigen Markt zu erobern. China hat eine besonde - re Erfolgsgeschichte mit den großen globalen Unternehmen in China. In Amerika haben wir seit vielen Jahren einen gut etablierten Kundenstamm. Die Kunden wissen, dass sie ein Premi - umprodukt kaufen und erwarten einen hervorragenden Service. Der „Above and Beyond“-Kundenservice ist typisch und tief in der amerikanischen Kultur verwurzelt. Und der Unterschied zum Hauptsitz in Deutschland? Uwe Peregi, USA: Die Berufsausbil - dung in Deutschland führt zu einer proaktiven Hands-on-Mentalität. Die Kollegen sind neugierig und kompe- tent, mit einem Drang zur Exzellenz. Die langen Betriebszugehörigkeiten führen zu einer familiären Arbeits - kultur, auf die ich mich bei meinen Besuchen freue (lacht). In Nordameri - ka wechseln die Mitarbeiter häufiger den Arbeitsplatz, mit einer üblichen Kündigungsfrist von zwei Wochen. Herrmann Ultrasonics ist ein attrak- tiver Arbeitgeber und es gelingt uns vielfach, Mitarbeiter lange bei uns zu halten. Don Kuechler feiert 2021 sein 30-jähriges Jubiläum. Shizhen Cheng, China: Die Kollegen in Deutschland sind seriös, halten sich immer an die Regeln und sind sehr organisiert. In Japan zum Beispiel sind sie eher vorsichtig, halten sich an die Prinzipien und sind kreativ. Wir in China sind eifrig, auf Menschen bedacht und manchmal auch ein biss- chen chaotisch (lacht). Sohei Fukai, Japan: In Deutschland re - spektieren die Kollegen ihre Prinzipi- en, sind belastbar, gut strukturiert und daher nicht immer so flexibel. Die amerikanischen Kollegen sind schnell zu begeistern, freundlich und manchmal nicht so präzise. Die Chi - nesen hingegen sind aggressiv, aber auf besser organisiert und strukturiert vor. Der selbstständige, gut geschulte Kunde dort ermöglicht ein viel sys- tematischeres Vorgehen. Das Haupt - reisemittel ist die Autobahn oftmals ohne Tempolimit! Shizhen Cheng, China: Die Leute in Deutschland arbeiten alles Schritt für Schritt ab und sind dabei so effizient. Im Gegensatz dazu arbeiten die Chi- nesen schnell, meistens spontan und eher intuitiv als nach Plan. Wenn Sie nach Karlsbad kommen, worauf freuen Sie sich am meisten? Uwe Peregi, USA: Ich freue mich auf die Kameradschaft mit den Kollegen. Wenn ich Deutschland besuche, fühlt es sich an, als käme ich zu einem gro - ßen Familientreffen – wir freuen uns alle, einander zu sehen. Shizhen Cheng, China: Die Kollegen in Karlsbad sind immer sehr freund- lich und haben Zeit für ein nettes, informatives Gespräch. Sohei Fukai, Japan: Ich freue mich immer darauf, so viele Kollegen wie möglich zu treffen, gerne auch bei einem Glas Hefeweizen, wenn es geht. Und: bei einem kleinen Spaziergang im Schwarzwald wieder durchzuatmen. Ein Abschlusswort zum deutschen Essen? Uwe Peregi, USA: Mein Lieblingsbier ist in Amerika nicht erhältlich. Wenn ich also nach Deutschland fahre, ist meine erste Mahlzeit typischerweise ein Schnitzel mit einem Kristallweizen. Shizhen Cheng, China: Meine chinesi- schen Kollegen finden, dass ich schon so viel Bier trinke wie ein Deutscher (lacht). Sohei Fukai, Japan: Ich spreche leider nur schlecht Deutsch, aber: Wenn ich jemanden das erste Mal treffe und dann sage „Fleischkäse mit Senf“, dann ist das Eis ganz schnell gebro - chen (lacht verschmitzt). „SEIT ES EINEN EIGENEN HERRMANN-JAPAN-CAMPUS GIBT, FÜHLEN WIR UNS IN JAPAN DER GLOBALEN HERRMANN-FAMILIE VIEL NÄHER.” SOHEI FUKAI 17 16

RkJQdWJsaXNoZXIy NTg5MTA=