Bonding - More than materials | Herrmann Ultraschall

K arlsbad ist ein kleines Örtchen am Rande des Schwarzwaldes. Langweilig? Von we- gen. Hier kommt die Welt dank Ultraschall zusammen. Wie erleben die „neigschmeckte“ Kollegen die badische Region, wie lebt es sich fern ihrer Heimat und wie groß war der Kulturschock bei den „erschde Treffe mit uns bei Herrmann“? STEFFEN ULLRICH, HAMBURG, 640 KM BIS KARLSBAD, IST SEIT 2015 IM LÄNDLE Was macht Karlsbad und die Region zur (neuen) Heimat? Es ist vor allem die Region, die so vielfältig ist. Wir versuchen so viel wie möglich mit unserem alten Bulli die Region zu erleben. Unsere Regel: Kein Ort darf weiter als 60 Minuten entfernt sein. Unglaublich, was man in diesem Radius entdeckt: ob Badi - sche Weinstraße, Pfalz, Schwarzwald, Elsass … Überall sieht es anders aus, isst und trinkt man andere Dinge, spricht man anders. Der Trick dabei ist, sich selbst den Status des „Nei- gschmeckten“ zu behalten. Nimmt man die Region wahr, als wäre man ner anatomischen Vorbildung. Da ist es aber nur logisch, dass man auf dem Teppich nicht nur laufen, sondern sich damit auch zudecken und bei Schmud- delwetter gemütlich einkuscheln kann. Aber hey, es ist Teil der Kultur. Ich bin hierhergezogen und muss mich integ- rieren. Also verstehe ich die Begriffe. Würde ich sie jedoch selbst benutzen, dann fühlt es sich eher „nachgeäfft“ und nicht authentisch an. Welches Essen oder welche Tradition erscheint Ihnen noch immer etwas befremdlich? Und was ist besser: Hamburger Franzbrötchen oder Butterbrezel zum Frühstück? Beides ist geil! Die Butterbrezel ist eine gute Option geworden. Neulich habe ich aber bei einem Bäcker in Karlsruhe Franzbrötchen entdeckt … Käsespätzle, Maultaschen, Wurstsalat, Saumagen genieße ich hin und wieder sehr gerne, als Alternative zu unserer üblichen leichten Küche. Was ich noch fürs Leben gelernt habe: Wenn man nicht schon früh im Leben mit der Karnevals-/Fastnachts-/ Faschingstradition in Kontakt gekom- men ist, dann ist echt nicht einfach zu verstehen, was da abgeht … Was macht Karlsbad zum „Ultraschall Valley“ und zum Nabel der Welt? Das Besondere ist, dass unser „Valley“ eigentlich ein Hügel ist. Wer will schon unten sein, wenn man auch extra hierher in den Urlaub gefah - ren, dann ist man viel sensibler für die Besonderheiten. Möglicherweise kennen wir die Region in ihrer Vielfalt inzwischen besser als die meisten „Einheimischen“. Was bedeutet Ihnen Heimat? Herbert Grönemeyer drückt es in seinem Song „Heimat“ so aus: „Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl.“ Hamburg ist für mich genauso Heimat geworden wie der Ort im Harz, in dem ich aufgewachsen bin, genauso wie die Region hier. Heimat ist da, wo man sich wohlfühlt! Für „Neigschmeckte“: Der erste Tag hier im Badischen, wie war der? Sonnig. Frühlingshaft warm. 9:03 Uhr gab es eine Butterbrezel. Die erste in meinem Leben (lacht). Kulturschock oder Sprachbarriere: „Heb mal“, „In den Teppich einge- kuschelt“, „So ischs worre“ – welches badische Wort haben Sie mittlerweile verinnerlicht und welches ist Ihnen immer noch fremd? Eher fremd. Bis heute. Dass mit „heben“ nicht „anheben“, sondern eher „(zusammen)halten“ gemeint ist, musste ich schnell lernen. Schließ - lich „heben“ zwei thermoplastische Kunststoffteile mittels Ultraschall bombenfest … Dass ein Fuß bereits an der Hüfte beginnt, entzieht sich mei - „HAMBURG IST FÜR MICH GENAU- SO HEIMAT GEWORDEN WIE DER ORT IM HARZ, IN DEM ICH AUFGE- WACHSEN BIN, GENAUSO WIE DIE REGION HIER.“ Steffen Ullrich HEIMAT IST KEIN ORT, SONDERN EIN GEFÜHL! What the f*** is Heimat? 137

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