Bonding - More than materials | Herrmann Ultraschall

1 USA-Scouting-Trip April 1989 mit großem „ Ami-Schlitten “ . 2 Mentor und Freund John Legat und Thomas Herrmann im Sommer 1990. 3 Ultraschall-Campus Nordamerika in Bartlett, IL bei Chicago. 1 2 3 industrie zu fokussieren, entdeckte er die Medizin- Branche als möglichen Einstieg in den US-Markt. „Die Branche legt größ- ten Wert auf Qualität und gleichbleibend gute Ergeb- nisse. Das können wir mit unserer Ultraschalltechnik anbieten. So stand ich im Februar 1992 mit unseren DIALOG Maschinen in Kalifornien auf einer Messe für medizinische Produkte. Diese Maschinen waren technologisch allen ande- ren weit voraus, was auch der Chefentwickler von Hewlett-Packard erkannte, der rein zufällig an meinem Messestand vorbeikam. Er war regelrecht fasziniert von der Überlegenheit unserer Ultraschalltechnik und lud mich unmittelbar ein, im Headquarter von Hewlett-Packard all seine Ingenieure kennenzulernen. Lange Rede, kurzer Sinn: Das war der Wendepunkt.“ DER ERFOLG KAM MIT INVESTITIONEN VOR ORT Thomas ist Hans, genannt John, Legat bis heute dankbar. „Er hat mir Werte wie Leidenschaft und Resilienz vermittelt, er hat Potenzial in mir gesehen“, sagt Thomas Herrmann etwas wehmütig. „Ich habe sehr viel von ihm gelernt, er war ein guter Mentor. John hat sich viel Zeit für mich genommen und mich regelrecht zu einem Geschäftsmann geformt. Ich denke heute, dass meine Chancen auf Erfolg in den USA deutlich geringer gewesen wären, wenn ich ihn nicht an mei- ner Seite gehabt hätte!“ Nach dem Durchbruch in Amerika folgten Headquar- ter in China und Japan. Die Internationalisierung war wichtig, aber alles andere als einfach. „Mein Vater konnte kein Englisch, er hatte keine Ambitionen ins Ausland zu expandie- ren. Bis die Automobilzu- lieferer selbst gezwungen waren vor Ort, beispielsweise in den USA, zu produzieren. Und mit unse- ren Kunden wir auch. Sie sagten zu uns, sie bräuch- ten unsere Technologie und unseren Service ebenfalls vor Ort. Wenn wir keine Niederlas- sung gegründet hätten, wären zahlreiche Kunden aus der Automobilbranche bei uns abgesprungen“, so Herrmann weiter. „Man kann schon sagen, dass mein Vater Ende der 80er- Jahre ein Stück weit zur Expansion gezwungen wurde!“ ÖSTERREICHER ALS MENTOR IN DEN USA 1990 dann der große Sprung über den großen Teich nach Nordamerika. Dafür hat Walter Herrmann 1989 einen Joint-Venture- Partner gesucht. „Ich war im Rahmen meines Maschi- nenbaustudiums 1987 für mein Praxissemester neun Monate in Kansas City ge- wesen und konnte sehr gut Englisch, also waren meine Talente gefragt“, sagt er. Seine Aufgaben: Briefe an mögliche Joint-Venture- Partner schreiben und Ant- worten übersetzen. „Heute ist das Vorgehen unvorstell- bar; es gab ja kein Internet, so wie wir es jetzt kennen. Da haben wir Branchen- bücher gewälzt und Gott und die Welt angerufen“, sagt er lachend. Die Mühe zahlte sich aus. Im April 1998 begleitet Thomas Herrmann den damaligen Verkaufsleiter, der ebenfalls kein Englisch sprach, auf einer großen Rundreise, um sich bei potenziellen Joint-Ven- ture-Partnern vorzustellen. „Wir lernten Hans Legat kennen, den Leiter der amerikanischen Niederlassung von TAMPO- PRINT, gebürtiger Öster- reicher mit schwäbischer Frau. Bei seinem Gegen- besuch in Deutschland wurden mein Vater und er handelseinig und er über- zeugte meinen Vater, dass ich unser Unternehmen in die USA bringen sollte. Also sind meine Frau Astrid und ich 1990 nach Nordamerika gezogen.“ Im badischen Karlsbad waren zwar viele Mitarbeiter voller Begeisterung für die Internationalisierung, ältere Kollegen jedoch skeptisch; so auch Walter Herrmann. Thomas Herrmann erinnert sich: „Hans Legat, unser Partner, hat an uns geglaubt, vor allem an mich und meine Fähigkeiten. Er hat mir unendlich viel Vertrauen geschenkt. Dabei war ich ja gerade mal 26 Jahre alt, unerfahren, frisch vom Studium und daher nicht unbedingt eine gut überlegte Wahl, die Expansion voranzubringen. Das war in den ersten zwei Jahren gar nicht so leicht, denn der Erfolg blieb aus“, sagt Thomas Herrmann über den schweren Start in den USA. Es sollte anders kommen, seine Ausdauer wurde belohnt. Statt sich weiter auf die Automobil- „Auch hier waren wir markt- getrieben: Wo unsere Kun- den hingehen, da gehen auch wir hin“, erklärt der CEO. In China startete die Niederlassung auch wieder als Joint Venture, jedoch ohne Erfolg. Mit dem Um- zug nach Taicang startete der studierte Maschinen- bauer 2010 einen alleinigen Neuanfang. „Seither läuft es in China.“ Der Schritt nach Japan zu gehen kam ebenfalls über Großkunden des Unternehmens. „Man hat uns gedrängt, auch in Japan präsent zu sein; so entstand nicht nur ein Vertriebsbüro, sondern ein weiteres Headquarter mit Werkzeugbau, Anwen- dungstechnik und Service – wie in den USA und China“, sagt der Herrmann-Chef. DIE 3 GEFÄHRTEN Dafür hat Thomas Herrmann drei Headquar- ter-Chefs, auf die er sich verlassen kann: Uwe Peregi, USA; Shizhen Cheng, China und Sohei Fukai, Japan. Diese drei Gefährten prägen die inter- nationale Erfolgsstory von Herrmann Ultraschall. „Un- sere Firmengruppe wäre in diesen schwierigen Märkten nicht so erfolgreich, wenn ich diese drei Mitstreiter nicht hätte, davon bin ich fest überzeugt“, sagt Thomas Herrmann dankbar über sein Team. „FRÜHER HAT HIER KAUM EINER ENG- LISCH GESPROCHEN.“ „NACH DEM DURCHBRUCH IN AMERIKA FOLGTEN HEADQUARTER IN CHINA UND JAPAN.“ „HANS LEGAT, UN- SER PARTNER, HAT AN UNS UND VOR ALLEM AN MICH UND MEINE FÄHIG- KEITEN GEGLAUBT.“ 13 12

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