Bonding - More than materials | Herrmann Ultraschall

STEFFEN BAUCHERT ZU JUNG FÜR 30 JAHRE BETRIEBSZUGEHÖRIGKEIT Wenn man Steffen Bauchert sieht, nimmt man ihm die Jahre seiner Zugehörigkeit kaum ab. Mit 16 Jahren begann er im September 1990 seine Ausbildung zum Energieanlagen-Elek- troniker. Als 1994 der dritte Geschäfts- bereich NONWOVENS gegründet wird, sieht er schnell das Potenzial der Ultraschall-Technologie für Anwendun- gen mit Vliesstoffen. Im jungen Geschäftsbereich über- nimmt er viele Serviceeinsätze weltweit und wächst in eine Leitungsfunktion, bis er seine Leidenschaft für den Verkauf und das Key-Account- Management entdeckt. „Erklärungsbe- dürftige Investitionsgüter zu verkaufen, das muss man lernen und verste- hen“, sagt er, „ich bin in meine Rolle hineingewachsen, konnte immer mehr Kompetenz entwickeln.“ Schließlich übernimmt er Asien und ist seit 2010 als „Regional Sales Director NON- WOVENS“ tätig. Das Reisen und die asiatische Mentalität liegen ihm – er hat hohen Respekt vor den techni- schen und wirtschaftlichen Errungen- „ICH BIN IN MEINE ROLLE HINEINGEWACHSEN.“ Steffen Bauchert KOKU SEWOA FOLI NEUE CHANCEN 2015 kommt Koku Sewoa Foli in Deutschland an. In seiner Heimat Togo fehlen ihm die Zukunftsaussichten. Auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle findet er die Firma Herrmann im Internet – unterstützt von seiner Deutschleh- rerin Ursula Hub. Sie und ihr Mann Hermann werden für Koku Foli wichtige Bezugspersonen. „Frau Hub hat mich bei allen Behördengängen und Anliegen rund um meine Aufenthaltsgenehmigung sehr unterstützt – ich werde ihr ewig dankbar sein“, sagt er mit feuchten Augen. Nach einem 6-monatigen Praktikum bietet Herrmann Ultraschall Koku Sewoa Foli eine Ausbildungsstelle zum Betriebselektroniker an. Er greift zu und bereut es nicht. Er ist dankbar für seinen Chef Niels Geiler und die freundli- chen Kollegen. Ebenso angetan ist er von der Struktur und der Organisation eines deutschen Unternehmens. Auch die deutsche Pünktlichkeit imponiert ihm und ist ganz nach seinem Geschmack – in seiner Heimat spielt diese eine eher untergeordnete Rolle. Auf keinen Fall vergessen wird er die Zusammenarbeit mit dem inzwischen pensionierten Willi Weissenburger, der ihn nicht nur als Kollege unter- stützt hat, sondern sich auch immer nach seinem privaten Wohlbefinden erkundigt hat. „Ich habe ihn trotz des Dialekts gut verstanden und werde sein herzliches Interes- se an mir als Person nie vergessen.“ Was ihm nicht so gut gefällt, sind die deutschen Winter und die Bürokratie – aber auch die muss sein, das nimmt er gerne in Kauf. Sozial engagiert er sich bei der Tafel in Ettlingen, wo er ehrenamtlich mithilft. Gerne würde er auch Waisenkindern aus Togo helfen, die oft keine regelmäßigen Mahlzeiten erhalten und keinen Zugang zu Schulbildung haben. Der Gedanke an die Heimat ist nicht immer leicht, da er seine Familie vermisst – sein jüngstes Kind durfte er noch nicht in die Arme schließen. schaften dieser Länder. Seiner Familie bringt er immer etwas mit – so auch einen echten Bonsai aus Japan. „Der hat aber leider nicht überlebt!“, lacht er; „mein grüner Daumen ist nicht so gut wie meine Fähigkeit, Ultraschall zu verkaufen.“ Als sehr spannend empfindet er die letzten Jahre und die Umbrüche in der Firma nach dem Generationenwech- sel und der Übernahme durch Thomas Herrmann. Der enorme Wandel und das Wachstum im Unternehmen sind auch ausschlaggebend für seine persönliche Entwicklung und Motivati- on: „Aus einem kleinen Mittelständler wurde ein international agierendes, modernes und sehr erfolgreiches Unternehmen.“ Vor allem die Culture Journey, den eingeläuteten Kultur- wandel im Unternehmen seit 2016, findet er genial. Sozial liegt ihm das Thema „Crowdfunding“ am Herzen. So können Ideen und Menschen ge- fördert werden, auch wenn nicht gleich Investoren oder ausreichende Mittel zur Verfügung stehen. FRANK WEBER MAN SIEHT SICH IM LEBEN IMMER ZWEIMAL – TEIL 1 Nach seiner Ausbildung zum Ener- gieanlagen-Elektroniker von 1995 bis 1999 bei Herrmann Ultraschall verlässt Frank Weber das Unterneh- men, macht seinen Zivildienst, seine ULF RIEHM MAN SIEHT SICH IM LEBEN IMMER ZWEIMAL – TEIL 2 Als Ingenieur für Verfahrenstechnik liebt Ulf Riehm es, technische Blaupausen so umzusetzen, dass am Ende ein wirtschaftliches Produkt herauskommt. So verantwortet er im ersten Job nach dem Studium bei einem Automobil- zulieferer das Manufacturing Engineering. 2008 fängt er an für Herrmann Ultraschall zu arbeiten und leitet die Anwendungstechnik PLASTICS, also das Ultra- schall-Labor, in dem die Kundenanfragen für das Verbinden von Kunststoffteilen umgesetzt werden. 2012 bekommt er von seinem ersten Arbeitgeber das Angebot, den konzern- internen Maschinenbau aufzubauen und greift zu. Mit den Veränderungen in der Automobilbranche ist er offen für neue Herausforderungen und wird neugierig, als ihm frühere Kollegen vom Kulturwandel bei Herrmann erzählen. Erste Telefonate nach acht Jahren fühlen sich an, als sei man gestern erst auseinandergegangen. Bald folgen Gespräche über den Wiedereinstieg als Leiter der mecha- nischen und elektrischen Konstruktion. „Der Umsatz eines Unternehmens ist für mich irrelevant“, sagt Ulf Riehm, „wichtig ist mir die Zukunftsvision. Bei Herrmann wird das großgeschrieben. Allerdings sehe ich das Unternehmen immer noch im Umbau von der Werkbank zur Fabrik, die Serienartikel in großer Zahl fertigen kann.“ Diese spannende Transformation will er mitgestalten. Was hat sich beim zweiten Mal verändert? Viele verkruste- te, hierarchisch bedingte Strukturen hat das Unternehmen hinter sich gelassen. Eine umfassende Strategie liegt vor Fachhochschulreife und hängt noch ein Studium für Vertriebsingenieurwe- sen an der Fachhochschule Karlsruhe dran, das er 2005 beendet. Es ist ausgerechnet „Herrmann- Urgestein“ Jürgen Pfrommer, der Frank im Fitness-Studio wieder- sieht und rekrutiert. Frank Weber ist erstaunt, welchen Wandel Herrmann Ultraschall durchgemacht hat. „Wäh- rend meiner Lehrzeit war Herrmann ein Handwerksbetrieb mit rauhem Ton und unter 100 Leuten. In der Fertigung stand noch ein Bierauto- mat!“, erinnert er sich. Das Wachstum im neuen Geschäftsbereich NON- WOVENS prägt er zusammen mit den Teamkollegen, entscheidet sich endgültig für die Vertriebsschiene und wird erst Team-, dann Verkaufs- und schließlich Geschäftsbereichsleiter. Was hat sich beim zweiten Mal ver- ändert? „Als junger Mann habe ich funktioniert und bin zur Arbeit, weil ich und man arbeitet stark an einem Kulturwandel, der ein wertebasiertes Miteinander und einen neuen Führungsstil fördert. „Inzwischen tum- meln sich hier viele richtig talentierte und engagierte Menschen, denen es nicht ums Ego geht“, lacht Riehm. Aber noch ist nicht alles Gold was glänzt und es gibt noch viel zu tun. Da will er wei- ter anpacken. Funktionie- rendes Handwerkszeug ist die Voraussetzung für Effizienz: geübte Abläufe, gut gemeisterte Arbeitsmittel und eine disziplinierte Meeting-Kultur. Nach Feierabend engagiert sich Ulf Riehm im sozialen Be- reich. Zum einen liegt ihm der Umweltschutz am Herzen, besonders die Wiederaufforstung von Wäldern, denn der Raubbau am Wald zwingt Menschen zur Flucht. Außer- dem unterstützt er Projekte für geflüchtete Menschen. „Bei diesen Umwelt- und Sozialprojekten möchte ich einfach etwas bewegen!“ musste. Ich war oft wie ein Roboter, habe viele Überstunden gemacht und bin auch mal sonntags aus Versehen auf den Firmenparkplatz gefahren, so war ich im Trott“, lacht er. „Meine Denkweise und mein Arbeitsalltag haben sich inzwischen komplett ver- ändert: Wichtig ist es, die Anwendung so zu lösen, dass der Kunde glücklich ist – ebenso wichtig ist es, auch mal mit den Kolleg*innen zu lachen und Konflikte in einer gesunden Art und Weise zu bewältigen.“ „So wie ich hier mitgestalten darf, das ist ein Privileg!“ Sozial liegt ihm ein konkretes Arbeitsprojekt am Herzen. Er unterstützt Tüftler und Industrie- partner Christoph Schmitz, der eine einfache, aber wirkungsvolle kleberfreie Erwachsenen-Windel entwickelt hat. Diese soll bald mit einer Herrmann-Maschine in Behinderten- werkstätten gefertigt werden und an Altenheime geliefert werden. Das wäre eine Win-win-Situation für alle. 109 108

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